Rund 700 Einwohner leben in Uersfeld (Foto: Ulrich Siewers)
Ein wenig abseits vom großen Weltgeschehen liegt Uersfeld im
äußersten Westen der Osteifel (des ehemaligen fränkischen Mayengaus). Umgeben
von einer großartigen Landschaft bestehend aus markanten Basaltkuppen, üppigen
Wäldern, sattgrünen Wiesen, naturnahen Bachauen und sprudelnden Mineralquellen
gehört Uersfeld zu den „Perlen“ der Ferienregion Vulkaneifel – Oberes Elztal.
Das Ferienparadies lässt sich wunderbar per pedes, hoch zu Pferd oder per
Mountainbike entdecken. Im näheren Umkreis liegen der berühmte Nürburgring, das
romantische Städtchen Monreal und die berühmten Dauner Maare.
Der Ort liegt am sonnenverwöhnten Südhang des
Uersfelder Baches. Mit seinen 700 Einwohnern ist er nach Kelberg die größte
Gemeinde in der Verbandsgemeinde Kelberg (Kreis Vulkaneifel-Daun).
Trotz ihrer Abgeschiedenheit hat sich die
Gemeinde in den letzten Jahren stetig entwickelt. Neben dem Einzelhandel,
ansässigen Banken und einer Postfiliale verfügt der Ort im Verhältnis zur
Einwohnerzahl über eine für heutige Verhältnisse auf dem Lande gute
Infrastruktur, zumal er als Grundschul- und Kindergartenstandort einen
Mittelpunkt für viele umliegenden Dörfer im östlichen Bereich der
Verbandsgemeinde Kelberg bildet. Es gibt ein reges Vereinsleben, das gerne auch
die Gäste miteinbezieht.
In der Hauptstaße (Foto: Ulrich Siewers)
Der Name Uersfeld taucht erstmalig in einer
(undatierten) Urkunde aus dem 12. Jahrhundert auf. Darin vermacht eine gewisse
Justina, die adelige Ehefrau des Ritters Siegfried, drei Höfe zu Uersfeld,
Wollmerath und Princka, die sie von Ihrem reichen Vater Alberto geerbt hat, an
das Kloster Springiersbach und erhält als Gegenleistung jährlich acht Fuder
Wein (rund 8.000 Liter).
Weil das Datum dieser Urkunde nicht genau
ermittelt werden konnte, einigten sich die Uersfelder schließlich für ihr
Jubiläum auf ein "rundes Datum" zwischen 1120 und 1169, nämlich auf
1150. Somit ergab sich für das Jahr 2.000 der Anlass, 850 Jahre Uersfeld zu
feiern.
Umschlossen vom ehemaligen Herrschaftsgebiet der Grafen von
Virneburg lag Uersfeld, einer Insel gleich, an der „Ahl Stroaß“, einer uralten
Heer- und Handelsstraße, die gleichzeitig die Grenze zwischen den Bistümern
Trier und Köln bildete. Mit der hochstadischen Erbschaft als Bestandteil der
Herrschaft Nürburg war der Ort an Köln gekommen.
Damals bestanden bereits enge Beziehungen zwischen den Kölner
Erzbischöfen und der Benediktinerabtei in Stablo (Stavelot in Belgien). Aus
diesem Grund ist es durchaus denkbar, dass der Eifelort auf eine Gründung durch
eben dieses Kloster zurückgeht, denn der Uersfelder Kirchenpatron ist der
berühmte Begründer jener Einrichtung, der Heilige Abt Remaclus. Der Wolf mit dem Abtsstab im Ortswappen erinnert an den bedeutenden Eifelheiligen.
Nach der Eroberung der linksrheinischen Gebiete durch die napoleonische Armee gelangte
das frühere Schultheißenamt Uersfeld 1794 zum kurtrierischen Amt Daun. Rund 20 Jahre bis zur Niederlage Napoleons bei Waterloo waren die Uersfelder französische Staatsbürger. Danach, unter
nunmehr preußischer Verwaltung, gehörte der Ort zum Amt Kelberg im Kreis Adenau. Im Zuge
der Verwaltungsreform 1970 wurde er Bestandteil der neugebildeten
Verbandsgemeinde Kelberg.
Das Patronat der Pfarrkirche bezieht sich auf den heiligen
Abt Remaclus, dem Gründer des Klosters Stablo (Stavelot).
Der Kirchenpatron mit seinen persönlichen Insignien, dem gezähmten Wolf und dem Abtsstab, in einem der sehenswerten Fensterbilder der Uersfelder Pfarrkirche (Foto: Ulrich Siewers)
Ausführliche Informationen zur interessanten Geschichte der Kirche finden Sie >>> hier
Die Baugeschichte des Gotteshauses ist
ungeklärt. Im Kern geht das ursprünglich im romanischen Stil errichtete Bauwerk
aber wohl auf mittelalterlichen Bestand zurück, der in den darauffolgenden
Jahrhunderten jedoch stark verändert wurde.
Die renovierte Pfarrkirche mit dem Friedhof von Süden (Foto: Ulrich Siewers)
Die Pfarrkirche St. Remaclus wurde 2000
renoviert und die Pfarrei Uersfeld feierte 1998 ihr 750-jähriges Bestehen (Foto: Ulrich Siewers)
Die alten Loren am Ortseingang erinnern an die Geschichte des Bergbaus im Oberen Elztal (Foto: Ulrich Siewers)
Neben der alten Pfarrei gehört zur Uersfelder Geschichte
auch der Schwerspatabbau auf der „Kaul“, der 1967 eingestellt wurde.
Das dort geförderte Mineralgestein verdankte
seine Entstehung dem tertiären Vulkanismus der Hocheifel. Aus dem Erdinneren aufsteigende
mineralhaltige Wässer und Dämpfe von hoher Temperatur (vermutlich 300 Grad
Celsius) kristallisierten in Klüften und Spalten sowie in Bruchzonen des devonischen
Schiefergesteins zu Schwerspat (Baryt), ein Mineralgestein, das z. B. in der
chemischen Industrie, Farben- und Kunststoffindustrie sowie für Füllstoffe und
Schallschutzmassen benötigt wird.
Schwerspat - Rohmaterial aus der "Kaul" bei Uersfeld (Foto: Ulrich Siewers)
Das sortierte und gereinigte Rohmaterial
gelangte aus dem Oberen Elztal zunächst per Fuhrwerk an die Mosel und später
per Bahn über Mayen zur Schiffsverladung bis zum Hafen in Brohl am Rhein.
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur
Schließung der Abbaustätte 1967 fanden viele Uersfelder in der „Kaul“ eine
Arbeit, um ihre Familien ernähren zu können. Als Erinnerung an diese, auch für
die Finanzkraft der Gemeinde "guten alten Zeit" wurden am Wanderparkplatz
am Ortseingang aus Richtung Gunderath drei originale Bergwerksloren
aufgestellt.
Im Heimatjahrbuch des Kreises Daun berichtete 1990
Dr. Reinhard Steffens aus Berenbach
ausführlich über dieses spannende Kapitel Eifeler Montangeschichte >>>
mehr
Das Nostalgikum in der Lindenstraße? - einfach auf die Litfasssäule klicken und Sie sind mittendrin (Foto: Ulrich Siewers)
Das 2011 eröffnete Heimatmuseum Nostalgikum
befindet sich in der alten, vor 1900 erbauten Jungenschule der Gemeinde
und hat eine Ausstellungsfläche von 300 m².
Die Ausstellung dokumentiert das alltägliche ländliche Leben der einfachen
Leute aus dem 20. Jahrhundert. Gegenstände, Fotos und Dokumente werden anschaulich
ergänzt z. B. durch ein Bad aus den 1950er Jahren, ein vollständig
eingerichtetes Schulzimmer, einen komplett eingerichteten Kolonialwarenladen, einen
Dorffriseur, eine Poststelle und zahlreiche andere liebevoll gestaltete Bereiche
des früheren Dorfalltags. Ein Schwerpunkt ist dabei die Nachkriegsgeschichte
der 50er und 60er Jahre. Selbstverständlich gibt es auch eine funktionierende
Musik-Box mit Platten von Elvis und Peter Kraus….>>> mehr
Das Museum ist von April bis Ende Oktober
jeweils donnerstags, samstags und sonntags geöffnet.
Das Südwestfernsehen hat übrigens einen netten Beitrag über die Lindenstraße in Uersfeld und natürlich auch über das Nostalgikum gemacht >>> hier erfahren Sie mehr
Touristik Gesellschaft Oberes Elztal
mbH
Hauptstraße 7
56767 Uersfeld