Wo sich die Wasser des Flaumbaches und des Dünnbaches aus
dem Hunsrück mit den Fluten
der Mosel vereinigen, erstreckt sich der alte Ort Treis. Eine Brücke verbindet
ihn mit dem am linken Moselufer gegenüber liegenden Karden. Seit 1969 sind beide
bis dahin selbständigen Orte miteinander zur Ortsgemeinde
Treis-Karden vereint.
Rekonstruktion des Lenus-Mars-Tempels auf dem Martberg (Foto: Urich Siewers PR)
Der Siedlung Karden (Vicus cardena) am Moselufer hatte bereits in der Blütezeit
der keltischen Kultur vor der Zeitenwende eine große Bedeutung. Besonders die
Herstellung von Opfergaben für den Lenus-Mars-Kult auf dem Martberg wird durch
den Fund von zahlreichen Töpferöfen des 1. bis 4. Jahrhunderts im ehemaligen
Töpfereiviertel im Südwesten Kardens dokumentiert.
Bereits im 4. Jahrhundert soll der Heilige
Castor in Karden eine christliche Gemeinschaft gegründet haben.
Seit dem Mittelalter wurde die Geschichte des Ortes vom bis zum Jahre 1802
bestehenden Kollegiatstift bestimmt. Karden war Zentrum eines
Archidiakonats. Der Propst des Stiftes war in Personalunion einer der
fünf Archidiakone (Chorbischöfe) des Erzbistums Trier >>> mehr
Wohnhaus des Chorbischofs, genannt Korbisch-Haus (Foto: Ulrich Siewers PR)
Seit der Karolingerzeit gehörte Treis (Trigorium) zum Mayengau wurde von Grafen ausgeübt, die gleichzeitig oberster Richter und Heeresführer waren. Dieser mächtige Herrschaftsbezirk grenzte an den Trechirgau (Hunsrückgau), dessen Bedeutung in der Geschichte allerdings relativ unbedeutend war.
Der Moselort Treis besitzt gleich zwei Burgen, woraus auf die Wichtigkeit des Ortes im Mittelalter geschlossen werden darf. Um sich die hohen Wegzölle am Mittelrhein zu ersparen, nahmen viele Kaufleute aus Süddeutschland, dem Frankfurter Raum oder Mainz lieber den beschwerlichen Weg über den Hunsrück auf sich. Am Moselufer in Treis wurden die Waren auf Schiffe umgeladen. Für die jeweiligen Burgherren bedeutete die Abgaben und Mauteinnahmen Reichtum und Macht. Für die um die Einnahmen gebrachten Rheingrafen war dies umso ärgerlicher. Das entgangene Geschäft machte den Moselort für sie sehr begehrlich. Daher kam es in Treis immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen. Mal gehörte der Moselort den Pfalzgrafen, mal den Grafen von Virneburg, später den Grafen von Sponheim und schließlich, um eine endgültige Lösung zu schaffen, zu Kurtrier.
Die Treisburg, heute
Burgruine Treis, lag strategisch günstiger, hart an den abfallenden
Hängen zu Dünnbach und Flaumbach, mit Blick auf den Ort. Die Wehranlage wurde
vermutlich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts durch
Otto von Rheineck errichtet. Nach Jahrzehnten der Auseinandersetzungen um das
Pfalzgrafenamt und die damit verbundenen Rechte wurde die Burg schließlich im 12. Jahrhundert durch die Truppen des Trierer
Erzbischofs belagert und eingenommen. Von da an stand sie unter dem Einfluss von
Kurtrier. Nach ihrer Zerstörung durch französische Truppen im
Pfälzischen Erbfolgekrieg (1689) wurde sie nicht wieder aufgebaut.
Der Bergfried der Burgruine Treis (Foto: Ulrich Siewers PR)
Das heutige Erscheinungsbild der Ruine wird dominiert von dem mächtigen
quadratischen
Bergfried. Im Zuge einer Restaurierung wurde er wieder um eine Etage erhöht
wurde und bekam ein Dach. Daneben sind noch Reste weiterer Gebäude und der
Ringmauer
erhalten. Die nicht bewirtschaftete Burg ist als offene Ruine jederzeit frei
zugänglich. Der Turm kann bestiegen werden. Von oben eröffnet sich eine
fantastische Sicht auf den Ort und das Moseltal.
Der Turm der Treisburg und die Wildburg liegen nur 200 Meter auseinander (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die zweite Treiser Burg, die
Wildburg, wurde im 13 oder 14. Jahrhundert erbaut, wohl aus
berechtigter Sorge um die Rückendeckung der Burg Treis. Diese hatte die Aufgabe,
die Straßen in den Tälern zu bewachen und den Anmarschweg auf die Höhe zu
sichern. Im Jahre 1689 wurde die Anlage im
Pfälzischen
Erbfolgekrieg ebenso wie die benachbarte Treisburg von französischen
Truppen zerstört. Da sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr von strategischer
Bedeutung war, wurde auch sie nicht wieder aufgebaut.
In den 1950-er Jahren
wurde sie von einem Privatmann gekauft und wieder hergerichtet. Die Wildburg ist
seitdem im Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Unterhalb der Wildburg liegt die romantische Wildburgmühle, die schon in
mittelalterlichen Urkunden erwähnt wird.
Blick vom Martberg über das Moseltal auf Treis und die Hunsrückhöhen (Foto:
heckedotzWIKIMEDIA)
Obwohl Treis durch alliierte Bombardierungen im Jahre 1945 erhebliche Schäden
erlitt, prägen noch viele schöne Fachwerkhäuser des 16. bis 18. Jahrhunderts und
Wohnhäuser in der typischen Bruchstein-Bauweise das Ortsbild.
Die kath.
Pfarrkirche St. Johannes der Täufer wurde 1824–1832 vom
königlich-preußischen Baumeister Johann Claudius von
Lassaulx
im damals üblichen neugotischen Stil erbaut.
Treis-Karden ist ein anerkannter
Fremdenverkehrsort mit zahlreichen Übernachtungsmöglichkeiten und Feriendomizien.
Unter Campern und "Süßwassermatrosen" ist Treis-Karden eine angesagte Adresse. In
einem Altarm der Mosel am Pommerner Werth gibt es
eine große Marina mit Bootshaus und einen Campingplatz mit Stellflächen für
Wohnmobile. Treis-Karden Spiel- und Spaßbad
(Treis), Minigolf in gepflegten Moselanlagen, Tennis, Angeln, Wandern, Radfahren
und Schiffsausflüge auf der Mosel sind Urlaubserlebnisse für die ganze Familie.