Mennoniten-Friedhof an der Pöntertalstraße (Foto: Ulrich Siewers PR)
In Eich, einem Stadtteil von Andernach, leben heute um die 2.000 Einwohner. Das Dorf liegt knapp 5 km von der Kernstadt im Grünen und ist ein beliebter Wohnort.
Eine erste urkundliche Erwähnung des Dorfes liegt zwar erst für das 13. Jahrhundert vor, die Reste des romanischen Kirchturms aus dem 12.Jahrhundert zeigen jedoch an, dass die Siedlung „Eichin“ im ausgehenden Frühmittelalter bereits bestanden haben dürfte. Im Gegensatz zu Andernach und den übrigen drei Stadtteilen gehört Eich nicht zum Kölner Kurfürstentum. Vielmehr war Eich eines der Pellenz-Dörfer, die ihr Hochgericht auf dem Mendiger Berg und im sogenannten Pellenz-Haus bei der Fraukirch hatten. Die Pellenz-Dörfer unterstanden den Pfalzgrafen bei Rhein und später den Grafen von Virneburg.
Typisch für die Region sind die Häuser aus dunklem Lavastein im Ortskern, der von der katholischen Pfarrkirche Maria Geburt überragt wird. Sie wurde von 1894 bis 1897 im Stil der Neugotik erbaut. Sie enthält u. a. sechs holzgeschnitzte Heiligenfiguren des Mayener Künstlers Heinrich Alken (1753-1827).
In der Florianstraße (Foto: Ulrich Siewers PR)
Seit dem 18. Jahrhundert bis heute wird in der Gemarkung von Eich Lava abgebaut. Unter anderem diente das Basaltgestein aus dem Steinbruch am Nastberg als Baumaterial für die Koblenzer Festungsbauten. Auch heute wird das vulkanische Ergußgestein von einheimischen Steinmetzen gerne verwendet.
Briefkasten aus Lavagestein (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der ehemalige Vulkan Nastberg und die große Abbaugrube für Basaltlava in seiner Südflanke sind touristisch als Informationspunkte und Wanderziele in den Vulkanpark Mayen-Koblenz eingebunden.Neben zahlreichen Informationen über den Vulkanismus in der Eifel, bietet ein Aufstieg bis zum Gipfelkreuz einen einmaligen Ausblick auf Eich, die Pellenz und über das Neuwieder Becken. Beliebter Ausflugsort ist außerdem die bewirtschaftete Wanderhütte am Fuß des Berges.
Fünf Wege bilden nordwestlich des Ortes eine markante Straßenkreuzung an der Kreisstraße K58 von Eich nach Kell. Ein alter Bildstock aus dem Jahr 1504 und der Mennonitenfriedhof weisen auf die Bedeutung dieses Ortes hin. Von hier starten Wanderer, Nordic Walker und Mountainbiker auf dem Hauptwanderweg des Eifelvereins nach Wassenach (4 km) und zum Laacher See. Rechts geht es hinunter zum Krayerhof (2 km) und weiter durch das idyllische Pöntertal ins Brohltal und nach Bad Tönnisstein.
Bildstock aus Basalt von 1504 (Foto: Ulrich Siewers PR)
Im Jahre 1827 übernahmen Neuwieder Mennoniten als Pächter den Pönterhof und den Krayer Hof. Auch wenn der letzte Angehörige mennonitischen Glaubens bereits im Jahre 1943 verstarb, wird der Friedhof von den Nachkommen noch immer gepflegt. Diese gehören heute zur Evangelischen Kirchengemeinde Andernach und möchten auch eines Tages an diesem friedlichen Ort an der markanten Wegekreuzung oberhalb von Eich bestattet werden.
Eingang zum Friedhof der mennonitischen Familien und ihrer Nachkommen, die seit dem 19. Jahrhundert auf den Höfen zwischen den heutigen Andernacher Stadtteilen Eich und Kell leben (Foto: Ulrich Siewers PR)
Auf dem ca. 7 ha großen Areal „Breitholz“ am nordwestlichen Rand des Gewerbegebietes Andernach-Kell entsteht seit dem Sommer 2008 das Projekt „Lebenswelt – Landwirtschaft nach den Prinzipien der Permakultur“. Durch die Initiative der Perspektive gGmbH konnte die Stadt Andernach für die Idee einer Veränderung und Neugestaltung des zuvor brach liegenden Geländes nach den Prinzipien der Permakultur gewonnen werden. Permakultur ist ein Konzept zur nachhaltigen Projektentwicklung und Landnutzung unter Berücksichtigung von ökologischen,ökonomischen und gesellschaftlichen Strategien.
Das Projekt wird von zahlreichen Firmen und Spendern aus der Region finanziell unterstützt. Es gibt insbesondere Langzeitarbeitslosen die Möglichkeit, einer sinnvollen und zielführenden Beschäftigung (etwa im landwirtschaftlichen Anbau) nachzugehen. Daneben wird den Arbeitslosengeld-Empfängern in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen die Chance geboten, sich weiterzuqualifizieren und so den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu schaffen.
Nutzpflanzen, Gartenkräuter und bunte Blumen wie in alten Bauerngärten (Foto: Ulrich Siewers PR)
In der „Lebenswelt“ soll in den kommenden Jahren ein Naherholungsgebiet für alle Bürger entstehen. Darüber hinaus steht es Schulen und Kindergärten mit pädagogischen Angeboten im Einklang mit landwirtschaftlicher Nutzung als Lernort zur Verfügung. (Foto: Ulrich Siewers PR)
Teile der ehemaligen Wasserburg stammen aus dem 11. Jahrhundert (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die ursprünglich von einem Wassergraben umgebene Niederungsburg wurde im 11. Jahrhundert von Lambert von Lützing erbaut, 1336 war sie im Besitz von Kurköln, dann im Besitz verschiedener Adliger.
1813 kaufte der Andernacher Lederfabrikant Nebel die Burg, die dann 1827 von dem Kölner Matthias Hölterhof erworben wurde.
In den Jahren 1901/02 wohnte der französische Dichter Guillaume Apollinaire zeitweilig als Hauslehrer auf Burg Kray.
Von der im Kern romanischen Anlage sind der Hauptbau und der Hofturm erhalten. Seit 1953 ist die Burg im Besitzder Familie Anton Elvert. ( Der Name Elvert stammt aus dem altfranzösischen Hugenottenalter = elle verde ; die Grünen ) Die Familie wurde umgesiedelt aus dem Münsterland; genauer aus Hiddingsel. Aufgrund der Begradigung des Dortmund-Ems-Kanals musste der alte Bauernhof weichen. Der Name Elvert gab der Bauerschaft dort ihren Namen.
Eine Besichtigung der privat genutzten Innenräume ist nicht möglich.
Die seit ihrer Gründung mehrfach umgestaltete Burg - hier das Haupttor - wurde im 11. Jahrhundert von Lambert von Lützing erbaut. Heute ist sie im Privatbesitz. (Foto: Ulrich Siewers PR)
Kell liegt nach drei Seiten durch steile Abhänge geschützt auf einer Hochfläche zwischen dem Brohlbach, dem Tönissteiner Bach und dem Pönterbach. Über die Richtung Eich führende Kreisstraße K 58 ist der Ort mit der ca.10 km im Südosten liegenden Stadt Andernach verbunden. Der Ort mit seinen tausend Bewohnern ist seit der Kommunalreform von 1970 ein Stadtteil von Andernach.
Alte Mühle im Pöntertal (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Geschichte der 1902 -1905 im neugotischen Stil umgebauten Pfarrkirche St. Lubentius reicht bis tief ins Mittelalter. Wie
schon bei Vorgängerkirchen ist St. Lubentius der Kirchenpatron.
Er war im vierten Jahrhundert im Auftrag des Trierer Bischofs
Maximin Priester in Kobern/Mosel tätig. Einiges spricht
dafür, dass er auch als Missionar in Kell gewirkt hat.
Das Bildnis des Heiligen befindet sich in einem der Fenster
des hinteren Teiles der Kirche.
Alljährlich finden Wallfahrten zum Gnadenbild der "Schmerzhaften Mutter Gottes" statt, das in der Pfarrkirche aufbewahrt wird (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Keller Pfarrkirche erfuhr durch die Säkularisation
des Klosters Antoniusstein (Tönisstein) eine sakrale
Bereicherung, indem das Gnadenbild der schmerzhaften Mutter
Gottes in die Pfarrkirche Kell gebracht wurde. Seitdem finden alljährlich Wallfahrten der umliegenden Dörfer nach Kell statt.
Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter Gottes (Foto: Ulrich Siewers PR)
Mauerreste des ehemaligen Klosters Antoniusstein (Bild: Ulrich Siewers PR)
Zur Ortsgemeinde Kell gehören auch mehrere Gebäude am Ende des Tönissteiner Bachs („Wolfsschlucht“) Sie sind die Überreste des historischen Heilbades Bad Tönisstein, das seinen Namen dem etwas oberhalb gelegenen ehemaligen Karmeliterkloster Antoniusstein verdankt.
Bad Tönnisstein um 1900 - im Hintergrund die Trasssteinbrüche und das Viadukt der Brohltaleisenbahn, links das ehemalige Hotel "Schweizerhaus" (Repro: Ulrich Siewers)
Im 17. und 18. Jahrhundert sah das ganz anders aus. Bad Tönisstein mit seinen Heilquellen vulkanischen Ursprungs war damals Landesbad und Sommerresidenz der Kurfürsten von Köln. Das bunte Wappen über dem Haupteingang erinnert bis heute an diese Zeit. Aus der einstigen Adelsimmobilie entwickelte sich im 19. Jahrhundert ein florierender Hotelbetrieb. Der "Kurfürstenhof" war bis zum Beginn der 1960er Jahre eine beliebte Adresse wohlhabender Kurgäste.
Das prunkvolle Wappen der Kölner Kurfürsten Clemens August von Bayern über dem Eingang zum "Bierkeller" in Bad Tönisstein (Foto: Ulrich Siewers PR)
Bad Tönnisstein um 1910 (Repro: Ulrich Siewers PR)
Auch als Wohnplatz erfreute sich der exklusive Kurort im Tönissteiner Tal über lange Zeit großer Beliebtheit. Die ersten Gesundheitsreformen, aber auch die in die Jahre gekommene Infrastruktur des Kurbades beendeten den Kurbetrieb. Ende der 60er Jahre herrschte allenthalben Leerstand und Verfall. Die letzten Villen wurden in den 1970er Jahren abgerissen.
Doch der Dornröschenschlaf des "Kurfürstenhofes" währte nicht lange. Das Hotel wurde komplett umgebaut und um eine moderne Klinikanlage erweitert. Ab 1974 wurden in der neu eröffneten "Klinik Tönisstein" alkohol- und/oder medikamentensüchtige Männer und Frauen therapiert. In den umliegenden Ortschaften bezeichnete man die sehr erfolgreich wirkende Einrichtung in Tönisstein scherzhaft als "Wacholderschutzgebiet". 2005 zog die Klinik nach Bad Neuenahr um, wo sie noch immer als AHG Klinik Tönisstein firmiert.
Die einzigartige Umgebung des Höhenortes lernt der Wanderer am besten auf den "Traumpfad Höhlen- und Schluchtensteig Kell" kennen. Er führt unter anderem durch die wildromantische "Wolfsschlucht">>> mehr