Kobern an der Mosel mit Weinbergsterrassen, den Burgen und dem Maifeld im Hintergrund (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die sonnige Untermosel - In Kobern-Gondorf trifft
der Begriff aus der Tourismuswerbung zu. Wie andere Moselgemeinden liegt der
Weinort auf dem von der Sonne verwöhnten linken Moselufer. Die Eifelberge sorgen
schützend dafür, dass die Untermosel eine der wärmsten Regionen Deutschlands
ist. Wen nimmt es Wunder, dass hier der Weinbau seit 2000 Jahren Tradition ist.
Dank des Schieferbodens, der die Wärme optimal speichert und der intensiven
Sonneneinstrahlung gedeihen Rieslingtrauben in den steilen Weinbergsterrassen
besonders gut.
Die Gemeinde Kobern-Gondorf
besteht aus den Orten Kobern, Gondorf und Dreckenach. Die Ortsteile
Kobern und Gondorf liegen am linken Moselufer etwa 17 Kilometer von
Koblenz und
etwa 33 Kilometer von
Cochem
entfernt. Sie ziehen sich über eine Länge von etwa drei Kilometern am Moselufer
entlang. Der Ortsteil Dreckenach liegt abseits der Mosel auf dem Maifeld am
Nothbach. Zusätzlich gehören noch über 25, meist auf den Moselhöhen liegende
Weiler, Wohnplätze und Höfe zur Gemeinde. Kobern wird von
einem steilen Fels mit den Ruinen der Nieder- und Oberburg sowie der
Matthiaskapelle überragt. In Gondorf befindet sich stattliche Reste des
Wasserschlosses von der Leyen und das romantische Schloss Liebieg, die frühere
Niederburg von Gondorf.
Die St. Matthiaskapelle liegt inmitten von Weinbergen hoch über dem Ort (Foto: Ulrich Siewers PR)
Wie fast überall in der Region belegen zahlreiche
Funde in den Ortsteile Kobern und Gondorf, dass sie bereits in römischer und
fränkischer Zeit besiedelt waren. Aus vorgeschichtlicher Zeit finden sich auf
den Höhen oberhalb der Moselgemeinde Grabhügelfelder und der Goloring,
eine geheimnisvolle Kultstätte von ganz besonderem Rang. Das „Eifel-Stonehenge“
gilt als eine der bedeutendsten Anlagen in Rheinland-Pfalz.
Erstmalig taucht der Ortsname Kobern im Jahr 980 als
coverna in einer Schenkungsurkunde des Erzbischofs Egbert von Trier zu
Gunsten des Benediktinerklosters St. Marien auf. Es gibt jedoch Hinweise, die
auf eine frühere Existenz des Ortes schließen lassen. So wurde in einer zwischen
751 und 768 verfassten Lebensbeschreibung des Heiligen Maximin von
Trier, der Ort cubrunum erwähnt. Es geht darin um die Legende des
Heiligen
Lubentius, dem Pfarrpatron von Kobern.
Der Name Gondorf erscheint in einer Urkunde
als condrovia bereits im Jahr 871. Auch für den Ortsteil Gondorf gibt es
ältere Hinweise. In einem Reisebericht aus dem Jahr 560 ist von einer Ortschaft
namens contrua die Rede. In der Schenkungsurkunde aus dem Jahr 980 (s.o.)
wird die Schreibweise Gontreve verwendet. Eine andere Urkunde von 1272
nennt einen gewissen
Werner von Leyen als Oberherr von Guntreve. Als Stammsitz der
Fürsten von der Leyen giltdie Burg von der Leyen (auch
Schloss Gondorf genannt). Der Adelssitz entstand im 14. bis 16.
Jahrhundert und ist die einzige Wasserburg an der Mosel.
Der Marktplatz mit dem Tatzelwurmbrunnen (Foto: Ulrich Siewers PR)
Hoch über Kobern wacht auf einem Bergsporn zwischen
der Mosel und dem Tal des Mühlbachs die
Oberburg (Altenburg) über das Moselland. Die Burg wurde Anfang des 12.
Jahrhunderts auf keltischen Befestigungsanlagen errichtet. Mitte des 14.
Jahrhunderts wurde sie an den Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg verkauft.
Außer dem renovierten Bergfried sind nur noch wenige Reste der Ringmauer
erhalten. Gut erhalten ist dagegen die zur Burg gehörende
Matthiaskapelleaus dem 13. Jahrhundert, das bedeutendstes Bauwerk der
Gemeinde Kobern-Gondorf . In ihr soll nach dem fünften (sechsten ?) Kreuzzug als
bedeutende Reliquie das Haupt des Apostels Matthias
verwahrt worden sein.
Unterhalb der Oberburg, aber auf dem gleichen
Bergsporn, zeugen nur noch Ruinen von der ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert
stammenden
Niederburg.Beide Burgen dienten den Herren von Coverstein (Covernern)
als Residenz, die als
Reichsministeriale unmittelbar dem König unterstellt waren. Im Pfälzischen
Erbfolgekrieg wurden die beiden Koberner Burgen von französischen
Truppen zerstört. Seit 1948 gehören die Ruinen zur Schlösserverwaltung
Rheinland-Pfalz.
Der Turm der Niederburg wacht über den Gassen von Kobern (Foto: Ulrich Siewers PR)
Am unteren Ausläufer des Bergsporns ragt ein allein
stehender Turm in den Himmel. Im 12. Jahrhundert erbaut dient er heute
noch der Koberner Pfarrkirche St.
Lubentius als Glockenturm.
Seit mehr als 800 Jahren läuten die Glocken vom Turm hoch oben in den Weinbergen (Foto: Ulrich Siewers PR)
Im Ortskern rund um den Marktplatz mit seinem
Tatzelwurmbrunnen
gibt es eine Reihe hübscher Fachwerk- und Bruchsteinhäuser zu entdecken.
Erwähnenswert sind der Hof des ehemaligen Klosters Sankt Marien (gotisches
Fachwerkhaus aus dem frühen 14. Jahrhundert, gleichzeitig Tourismus-Information) und der "Rittersaal" in der
Peterstraße, der Teil eines gotischen Burghauses ist.
Schloss Gondorf ist die einzige Wasserburg an der Mosel (Foto: Ulrich Siewers PR)
Das Dörfchen mit seinen Bruchstein- und
Fachwerkhäusern liegt zwischen Schiefer-felsen und Moselufer rund um den
Von-der-Leyen-Platz und entlang der Römerstraße, die von der Mosel hinauf nach
Dreckenach und weiter ins Maifeld führt.
Ehemaliges Schulhaus in der Römerstraße (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Vorburg und das angebaute Torhaus am Von-der-Leyen-Platz (Foto: Ulrich Siewers PR)
Unmittelbar am Moselufer liegt
Schloss Gondorf, die so genannte Oberburg, der Stammsitz der fürstlichen
Familie
von der Leyen. Die weitläufige Anlage aus dem 14. Jahrhundert besteht aus
der gut erhaltenen Vorburg mit einem Torbau (16. Jahrhundert) und Teilen der
Kernburg und vereint Elemente aus Gotik und Renaissance. Hauptbauherr war um
1560 der Trierer Kurfürst
Johann VI. von der Leyen.
Die Gleistrasse der Moseltalbahn zerschneidet das Schloss in zwei Teile (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die wesentlichen Zerstörungen des imposanten
Bauwerks unmittelbar am Moselufer sind neueren Datums: Beim Bau der Moseltalbahn
1876 führte man die Trasse mitten durch die Burganlage. Einen zweiten Schnitt
erlebte das Schloss beim Ausbau der Bundesstraße 416 im Jahre 1971, die jetzt
geradewegs durch die Gebäude verläuft. Im verbliebenen Rest ist heute eine
Außenstelle des
Landeshauptarchivs Koblenz untergebracht. Gleich neben dem Schloss steht erhöht auf einem
Schieferfelsen die katholische Pfarrkirche. Das Gotteshaus ist dem heiligen
Apostel Johannes geweiht.
Eine interessante Abhandlung zur Geschichte des
Schlosses aus dem 19. Jahrhundert stammt aus der Sammlung Duncker
der Zentral- und Landesbibliothek Berlin [PDF;
269 kB]
Schloss Liebieg im Frühling (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Niederburg am Nordostrand von Gondorf
heißt seit Ende des 19. Jahrhunderts Schloss Liebieg (auch Liebig).
Der untere Teil des mächtigen Wohnturms stammt aus der zweiten Hälfte des 13.
Jahrhunderts. Die Reste der ursprünglichen Wehranlage ließ ein Koblenzer Bankier
in der Mitte des 19. Jahrhunderts im damals beliebten
neugotischen
Stil umbauen. Um 1900 wurde dem Schloss ein
neuromanischer Anbau hinzugefügt. Eine Tochter des Bankiers heiratete den
aus Böhmen stammenden Freiherrn und Reichsrat Theodor von
Liebieg.
Damit kam das Anwesen an die Freiherren von Liebieg und erhielt deren Namen.
Der Schlosspark mit neugotischer Kapelle (Foto: Ulrich Siewers PR)
Bei Ausgrabungsarbeiten (1878/90 wurden im
Schlosspark über 1000 römische und fränkische Gräber freigelegt. Die darin
enthaltenen Artefakte bildeten die Grundlage einer im Schloss untergebrachten
Sammlung von Kunstwerken (Kunsthandwerk, Skulpturen, Glasgemälde) des 13. bis
18. Jahrhunderts. Die Sammlung wurde 1972 weitgehend verkauft. Heute wird das
Schloss für exklusive Events sowie die Präsentation von Antiquitäten, modernen
Möbeln und Kunst genutzt. Der Schlosspark mit einem schönen alten Baumbestand
ist außerhalb der Veranstaltungen Besuchern geöffnet. Im modernen Pavillon
stehen hinter Glas automobile Kostbarkeiten.
Touristik und Kultur Kobern-Gondorf
Abteihof St. Marien
Kirchstrasse 1
D-56330 Kobern-Gondorf