Blick von Südwesten auf die Stadt am Fuß der Vulkanberge rund um den Laacher See(Foto: Ulrich Siewers PR)
Das Osteifelstädtchen Mendig liegt verkehrsgünstig an der Autobahn A 61 und an der Bundesstraße B 256 zwischen Mayen und Andernach am Rhein. Außerdem ist die Stadt mit der Eifel-Pellenz-Bahn an die Rheinschiene angeschlossen. In den beiden Stadtteilen Nieder- und Obermendig leben gut 8.700 Einwohner.
Wie kaum eine andere deutsche Stadt ist Mendig durch
die über 450.000 Jahre alte Vulkangeschichte der Osteifel geprägt. Ihre Bewohner leben seit vielen Generationen unmittelbar am und vom Vulkan. Kein Wunder, dass der Begriff „Vulkan“ im besten Sinne des Wortes "in aller Munde" ist. Man isst gerne "Vulkanbrot" und trinkt mit großem Genuss das urige "Vulkan-Bier".
Von der Römerzeit bis ins 19. Jahrhundert lebte die Stadt vom Abbau und der Verarbeitung der Mendiger Basaltlava, die vor allem als Mühlstein und als Werksteine über den Andernacher Rheinhafen in alle Welt gelangten. Der begehrte Naturstein entstand vor etwa 200.000 Jahren, als der Wingertsberg-Vulkan ausbrach und aus seiner Südflanke ein gewaltiger Lavastrom quoll. Dieser wurde nach dem Ausbruchs des Laacher See-Vulkans vor ca. 13.000 Jahren von einer dicken Schicht bestehend aus Bimslava und Löss überlagert >>> mehr
Um an den hochwertigen Basaltstein unter dem meterdicken Deckgestein zu gelangen, wurde er seit dem 18. Jahrhundert unterirdisch abgebaut. Die Rohlinge wurden in mühevoller Handarbeit "abgeschrotet" und mittels Kränen ans Tageslicht befördert. So entstanden in Jahrzehnte langer Arbeit unter der Stadt riesige Hohlräume, die Mendiger Felsenkeller. Weite Teile der Stadt sind auch heute noch unterhöhlt.
Dieser Ausschnitt aus einem zeitgenössischen Stich zeigt die Mühlsteingewinnung um 1802
Im Dezember 2011 wurde die Mendiger Bevölkerung durch Presseinformationen erneut vor möglichen Erdstürzen (Tagesbrüchen) gewarnt. Das Landesamt für Geologie
und Bergbau Rheinland-Pfalz kann nicht länger für die Sicherheit der Brauerstadt garantieren. Geschätzte drei bis vier Quadratkilometer Fläche der Stadt seien in knapp 25m Tiefe unterhöhlt.
Da im benachbarten Tagebau nach wie vor mit
Sprengungen Basalt gewonnen wird, sind die Bürger der Stadt sehr besorgt, dass die Decken der alten Lavakeller, deren genaue Lage niemand genau kennt, jederzeit einstürzen könnten >>> mehr
Mehr über die Möglichkeiten, die Mendiger Lavakeller zu erkunden, finden Sie >>> hier
In der "Museumslay" erfahren Besucher heute, wie das Basaltgestein aus der Tiefe gehoben und zu Mühl- und Werksteinen verarbeitet wurde (Foto: Ulrich Siewers PR)
Als im 19. Jahrhundert stählerne Walzen von den Mühlenbetreibern bevorzugt wurden und die steinernen Mühlsteine sich kaum noch absetzen ließen, nutzte man die temperaturstabilen Stollen (5 - 8°C) ab 1843 als Gär- und Lagerkeller für zeitweise 28 Brauereien. Mit der Erfindung der Kühlmaschine verschwanden die Bierbrauer aus der Stadt. Heute ist nur noch eine Brauerei ortsansässig und braut das besagte „Vulkan-Bier“ für die eigene Gaststätte und Abnehmer aus der Region. Die ehemaligen Bierkeller sind noch teilweise für Besucher zugänglich. Da bereits einige Stollen eingestürzt sind, mussten zahlreiche Zugänge gesperrt werden. Ab und zu passiert es auch, dass in Mendig Straßen oder Grundstücke durch die Unterhöhlungen absacken.
Seit 1973 feiert Mendig alljährlich im Wonnemonat Mai das "Gambrinusfest". Fünf Tage dreht sich alles ums Bier, wird getanzt und musiziert.Natürlich gibt es auch jedes Jahr einen "Bierkönig" >>> mehr
"Schutzpatron" des alljährlichen Bierspektakels ist der legendäre Bierkönig GAMBRINUS
Die Mendiger Innenstadt mit ihrer typischen Basaltarchitektur um 1900 ist sehenswert. Der dunkle Stein, oft aufgelockert durch Erker, Fenstereinfassungen und Verzierungen aus hellem Tuffstein, beherrschen die winkeligen Gassen der Innenstadt. Viele Gebäude zeugen vom Wohlstand ihrer Erbauer und der Stadt.
Bürgerhaus in Mühlenstraße mit aufwändigen Tuffverzierungen im Dachbereich. Typisch für Mendig sind die weiß lackierten Fensterläden (Foto: Ulrich Siewers PR)
Im Jahre 1877 wurde der sogenannte Kaiserbahnhof erbaut. Mit seiner neugotischen Fassade, seinen runden, bleiverglasten Fenstern und der auffälligen Podesttreppe gilt er als eines der schönsten historischen Gebäude der Osteifel. Die repräsentative Ausstattung zeigt die Bedeutung, die damals der Eisenbahn als Verkehrsmittel beigemessen wurde.
Den Namen erhielt das Bahnhofsgebäude, weil Kaiser Wilhelm II. von hier zu seinen Besuchen der Eifelmanöver aufgebrochen sein soll. Erwiesen ist zumindest, dass er von hier aus mit einer Kutsche das Kloster Maria Laach besuchte.
Heute befindet sich der Kaiserbahnhof in privatem Besitz (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die katholische Pfarrkirche St. Cyriakus in Niedermendig ist besonders erwähnenswert. Sie bildet ein Ensemble aus einer kleineren, gewölbten, dreischiffigen Pfeilerbasilika aus dem 12. Jahrhundert und einer großen neogotischen Hallenkirche.
St. Cyrianakus in Niedermendig Foto: Ulrich Siewers PR)
Die alte Kirche ist dem hl. Cyriakus von Rom, die neue dem hl. Cyriakus und der hl. Barbara geweiht. Cyriakus ist als einer der 14 Nothelfer Patron gegen Versuchung und Besessenheit sowie Patron der Schwerstarbeiter. Barbara ist Patronin der Bergleute. Beide wurden von den Steinhauern in Mendig als Schutzheilige besonders verehrt.
Die Detailaufnahme veranschaulicht die harmonische Verwendung von Basalt- und Tuffstein in der sakralen Kunst des Mittelalters (Foto: Ulrich Siewers PR)
Weitere Informationen zur St. Cyrianakus-Kirche gibt es >>> hier
Protestantische Kirchen sind in der Osteifel selten anzutreffen. Die wachsende Zahl von Brauereimitarbeitern evangelischen Glaubens erforderte um 1850 den Bau einer eigenen Kirche. Der bemerkenswert schöne Bau entstand aus Niedermendiger Basalt und Tuffstein der Region >>> mehr
Eine der wenigen evangelischen Kirchen der Osteifel steht in Mendig (Foto: Ulrich Siewers PR)
Obermendig wurde auf einem Magmastrom erbaut (Foto: Ulrich Siewers PR)
Vor etwa 350.000 Jahren öffnete sich die Nordostflanke des Forstbergvulkans (heute Hochstein, 563 m) und ein glühender Magmastrom wälzte sich in südlicher Richtung ins Tal bis hinunter zum heutigen Ort Thür, wo er langsam erkaltete. Obermendig wurde auf seinem Rücken errichtet.
Die kath. Pfarrkirche St. Genovefa, deren Turm noch aus dem 12. Jahrhundert stammt, ist das bedeutendste Bauwerk im Ort. Im Neubaugebiet am Erlenbach entstand in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Freizeitanlage mit einem Entenweiher und einem Natursteinlehrpfad. Von hier aus der Traumpfad "4-Berge-Tour" durch das Erlental zum Erlenbrunnen und weiter hinauf zur "Genovevahöhle" und dem Aussichtspunkt auf dem Hochstein >>> mehr
Natursteinlehrpfad am Erlenbach (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der Erlenbrunnen, ein beliebtes Ausflugsziel, enthält stark eisenhaltiges Mineralwasser. Seine Quellfassung stammt aus dem Jahre 1921 (Foto: Ulrich Siewers PR)
Verbandsgemeinde Mendig Marktplatz 3 D 56743 Mendig fon +49 (0) 26 52 98 00 14