Panoramalick auf die Mehrortgemeinde Baar vor der Kulisse der Hocheifelhöhen - Bildmitte die Hohe Acht, links die Nürburg (Foto: Ulrich Siewers PR)
Geologisch gehört Baar nicht unbedingt zur vulkanischen Osteifel. Geschichtlich und politisch ist die Gemeinde jedoch eng mit ihr verbunden.
Baar besteht genau genommen aus sieben Dörfern, in denen insgesamt wenig mehr als 800 Einwohner leben. Sie heißen Engeln, Freilingen, Niederbaar, Oberbaar, Büchel, Mittelbaar und Wanderath, gehören zur Verbandsgemeinde Vordereifel im nordwestlichsten Teil des Landkreises Mayen-Koblenz und liegen in Sichtweite des Nürburgrings. Der höchste Punkt in der Gemeinde liegt 420 m ü. NN. Sieht man einmal von der vielbefahrenen Bundesstraße B 258 Mayen-Nürburgring ab, herrscht in Baar überwiegend ländliche Idylle. Auf den Wiesen und Weiden rund um die Dörfer grasen Kühe und Pferde. Hektik scheint in der Mehrortgemeinde ein Fremdwort zu sein.
Im August 2009 feierte man ein großes Geburtstagsfest. Immerhin datiert die erste urkundliche Erwähnung des Fleckens 750 Jahre zurück: Wie eine alte Urkunde beweist, verkaufte am 25. März 1295 das Kloster Stuben (bei Bremm an der Mosel) dem Grafen von Virneburg seine Güter „gelegen in Barre“ gegen 5 Mark Kölnischer Währung. Wie im Mittelalter üblich, handelte es sich dabei nicht nur um den Verkauf von Grundstücken, sondern auch um den der darauf lebenden Menschen samt ihrer Arbeitskraft.
Wanderath in der Gemeinde Baar (Foto: Ulrich Siewers PR)
Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts endete die Leibeigenschaft der Bauern. Im Zuge der Besetzung der Rheinlande durch die Franzosen unter Napoléon wurde die alte Herrschaft der Virneburger aufgelöst. Baar gehörte nun zum Département Rhein-Mosel mit Sitz in Koblenz und zum Arrondissement (in etwa Kreis) Bonn. Ab 1815 wurde das Gebiet preußisch und gehörte fortan zum Kreis Adenau (später Hocheifelkreis). Im Rahmen der Gebietsreform 1969/70 wurde die Mehrortgemeinde Baar Bestandteil des Kreises Mayen-Koblenz.
Die Schreibweise des Ortes änderte sich im Laufe der Geschichte mehrfach. Nahe liegend ist die in Grimms Wörterbuch aufgeführte Deutung von „Baar“ als die eines „bloßen, kahlen Platzes“ (die Bedeutung hat sich noch in Wörtern wie „barfuss“ oder „baren Hauptes“ erhalten). Der Ortsname wäre also entstanden, weil die Siedlung an einem Platz angelegt wurde oder entstanden ist, der schon ohne Baumbestand gewesen wäre. Ein altes Heiligtum käme z.B. hierfür in Frage. Es gibt tatsächlich Vermutungen, dass es an der Stelle der heutigen Kirche in Wanderath ein heidnisches Heiligtum gegeben hat. Zahlreiche Kirchen und Kapellen in der Eifel gründen auf alten Tempeln der römischen bzw. der keltischen Epoche (vgl. „Barweiler“ < "Barwilra"). In Wanderath gibt es aber keine Beweise dafür.
Nachweislich lag die Baar an der alten Straße Kürrenberg – Blumerath – Virneburg – Freilingen – Wanderath - Herresbach, die schon zu vorrömischer Zeit bestand und in Verbindung mit der Kohl(en)straße stand, die bis hinunter zum Rhein bei Bad Breisig führte und noch immer in Teilen als Wirtschaftsweg genutzt wird. In der Nachbarschaft dieser antiken Verkehrswege finden sich immer wieder Hinweise auf römische Landgüter (Villa rustica). Interessant sind dazu die Ausführungen auf der Website der Gemeinde Baar >>> mehr
Die Dörfer Freilingen, Niederbaar, Oberbaar, Büchel, Mittelbaar und Wanderath sind ehemals Virneburger Besitz. Als unfreie Bauern hatten ihre Bewohner sie für das Wohlergehen Ihres Landesherrn Sorge zu tragen. Der Ackerbau auf den steinigen Devonschiefer-Verwitterungsböden der Eifel war nie sehr besonders ertragreich. Die wenigen Wiesen in den Tälern brachten immerhin in normalen Jahren zwei Heuernten ein. Die Bauern setzten daher eher auf Viehhaltung oder nutzten die großen Heideflächen zur Schaf- und Ziegenhaltung. Über die Not und das Elend der armen Landbevölkerung im 19. Jahrhundert gibt es einen einen lesenswerten Artikel von Ulrich Siewers >>> mehr
Lediglich der Flecken Engeln (auch Engelheim) lag außerhalb der Grafschaft. Man bezeichnete den Ort auch "Wildhöfe" und nannte seine Bewohner "Wildförster". Das ist eine alte Bezeichnung für Waldhüter. Sie gehörten zum Wildforstamt Brück (Ahr) im Erzstift Köln, also zum Kurfürstentum Köln. Sie hatten die Aufgabe, die großen Wälder südlich der Ahr zu bewachen. Ihr Forstbezirk reichte von der Ahr zwischen Dümpelfeld und Ahrweiler zur sogenannten Kohl(en)straße.
Wanderath ist der Zentralort der Gemeinde. Die Pfarrkirche Sankt Valerius ist ihr geistlicher Mittelpunkt. Wanderath war auch bis zur Schulreform 1970 lange Zeit Schulort.
St. Valerius in Wanderath (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Ortsteile Nieder-, Mittel- und Oberbaar liegen verkehrsgünstig an der Bundesstraße B 258, eine wichtige Fernverbindung, die von Koblenz über Mayen und den Nürburgring bis nach Aachen führt.
An Freilingen vorbei und durch den Ortsteil Büchel führen Kreisstraßen. Nur in Engeln endet die Kreisstraße im Ort.
Traumhafte Aussicht - Blick von der Kramershardt über das Nitztal mit der Ruine der Virneburg hinüber zum Schafberg (Foto: Ulrich Siewers PR)
Von Wanderath nach Freilingen in der Januarsonne (Foto: Ulrich Siewers PR)
Rund um Baar erstreckt sich ein "traumhaftes" Wandergebiet. Auf dem Wanderather Traumpfad ist das ganze Jahr über Saison. Preisgünstige Unterkünfte gibt es überall und eine empfehlenswerte regionale Küche findet man in Wanderath.