Überreste alter Gebrauchsgegenstände, Werkzeuge, Wasserleitungen und viele andere Artefakte aus römischer Zeit können hautnah besichtigt werden (Foto: Ulrich Siewers PR)
Mit einem Heimatmuseen
verbindet sich landläufig die Vorstellung eines Sammelsuriums von Möbeln und
Gegenständen aus Haus und Hof, die "aus der guten alten Zeit"
stammen. Wer käme schon auf die Idee, hinter diesem Begriff eine umfangreiche
und kulturhistorisch bedeutende Ausstellung einer mehr als 2 000-jährigen
Geschichte zu vermuten?
Im kleinen Eifelort Bermel bei Mayen gibt es das.
Die Ausstellung ist Teil des Lebenswerkes von Theo Anderegg, zugleich
Vorsitzender des örtlichen Heimat- und Museumsvereins. Der Begeisterung und
Leidenschaft des ehemaligen Schachtmeisters für die Frühzeit verdankt der Ort
den Eintrag ins Museumsverzeichnis des Landes Rheinland-Pfalz.
Er war es auch, der auf seinem Grundstück am Ufer des Elzbachs die Reste
eines römischen Badehauses entdeckte und damit den Beweis, dass es sich schon
früher im Tal der Elz gut leben ließ. Eine hier gefundene Figur der Göttin
Fortuna befindet sich heute im Rheinischen Landesmuseum in Bonn.
Blick in eine der zahlreichen Glasvitrinen im Museum (Foto: Ulrich Siewers PR)
Wie kultiviert die römischen und gallorömischen
Bewohner im Elztal lebten, verraten zahlreiche Fundstücke in den Vitrinen des kleinen
Museums in Bermel. Fein bemaltes Steingutgeschirr, Messer mit Elfenbeingriffen,
Glasgefäße und Toilettenartikel, mit Edelsteinen verzierter Schmuck,
Parfumbehälter und Haarspangen sind Ausdruck eines gewissen Luxus.
Frisches Wasser und Reinlichkeit standen bei den
Römern hoch im Kurs. Die gut erhaltenen Wasserleitungen aus verschiedenen
Materialien sind der Beweis. Da die Ausgrabung des Römerbades selbst nicht besucht
werden kann, steht ein anschauliches Modell zur Verfügung. Auch ein Nachbau der
römischen Fußbodenheizung kann besichtigt werden. Verzierte Platten wie diese aus gebranntem Ton schmückten Wände und Fußböden der römischen Gutsherren im Elztal (Foto: Ulrich Siewers PR)
Theo Anderegg erläutert nicht nur die Hintergründe
zu den Exponaten. Oft schauen Schulklassen bei ihm herein oder auch
Kindergartenkinder. "Die haben immer viel Spaß und zeigen großes
Interesse. Wir haben hier in Bermel ein Museum zum Anfassen" erklärt er
voller Stolz das Geheimnis seines museumspädagogischen Erfolgsrezeptes.
Gebrauchsgegenstände der bäuerlichen Vorfahren gibt es im alten Schulhaus von Bermel zu besichtigen (Foto: Ulrich Siewers PR)
Und dann gibt es doch noch eine Sammlung mit
Gebrauchsgegenständen und allerlei Gerätschaften aus vergangenen Tagen. Sie
befindet ich in der alten Schule und dank der sachkundigen Führung hat manches
Teil eine ganz besondere Geschichte.
Theo Anderegg demonstriert die Funktion einer Patent-Badewanne (Foto: Ulrich Siewers PR)
Dass Not erfinderisch macht, demonstriert Theo
Anderegg anhand einer speziellen Saftpresse für Holunderbeeren. Aus dem
aromatisch-herben Saft wurde früher in der Vordereifel Fruchtwein und Likör
hergestellt. Ein Hauch von Luxus stellt dagegen die klappbare Patent-Schrankbadewanne
nebst Boiler dar, die sich vor Jahrzehnten ein wohlhabender Landwirt gegönnt
hatte.
Heimat- und Geschichtsmuseum Bermel
Besichtigung und Führung ganzjährig nach vorheriger Anmeldung bei