Das Schiefermuseum liegt tief unter der Mayener Genovevaburg (Foto: Ulrich Siewers PR)
Das völlig neu gestaltete Eifelmuseum in der Mayener Genovevaburg hat es in sich. Von Heimatmuseumsatmosphäre keine Spur. Herzstück ist der so genannte „Infomonolith“, eine riesige begehbare Vitrine, die die Eingangshalle im ehemaligen Pferdestall mit den darunter liegenden Ebenen verbindet.
In Anspielung auf die glühenden Lavaströme des Eifelvulkanismus präsentiert sich die Abteilung "Geologie" in leuchtenden Rottönen. Computergesteuerte Simulationen veranschaulichen die vulkanischen Vorgänge bei der Entstehung der heutigen Landschaft.
Leuchtendes Rot symbolisiert die feurige Vergangenheit der Osteifel (Foto: Ulrich Siewers PR)
Wir erfahren z.B. alles über die Entstehung von Mineralwasser und die Verwendung der geologischen Schätze in der modernen Industrie. Erwachsene und Kinder sind von den ausgewählten Exponaten und der Art und Weise der kompakten Information und der ästhetischen Wirkung gleichermaßen fasziniert.
Um in die Abteilung "Schiefer" zu gelangen, geht es (logischerweise)
abwärts. Wer es schneller mag, kann auch den Förderkorb benutzen. Die simulierte Fahrt in die dunkle Tiefe erfolgt auf Knopfdruck per Fahrstuhl. Die rasante Fahrt führt direkt ins Schaubergwerk.
Die Etage "Schiefer" empfängt uns in kühlem Blau. Mit Grubenhelm und Schutzjacke ausstaffiert geht es mit einem Führer in die unterirdische Erlebniswelt des Deutschen Schiefermuseums im ehemaligen Luftschutzbunker.
1944 wurde er von Mayener Arbeitern 16 Meter unter der Genovevaburg in den Fels getrieben. Das blasse Neonband am Boden lässt die Wände des Ganges bläulich schimmern. Es ist kalt und von der niedrigen Decke tropft es. Die Luftfeuchtigkeit beträgt rund 90 Prozent.
Dank einer ausgeklügelten Museumstechnik erlebt der Besucher eine faszinierende Zeitreise durch die Jahrtausende. Sie beginnt vor 400 Millionen Jahren, als das devonische Meer die heutige Eifel bedeckte. Das Geräusch rauschender Wellen und die Abbildungen von Urzeittieren an den Wänden veranschaulichen die Entstehungsgeschichte des Schiefers. Vor etwa 2 000 Jahrenbegann der Abbau des hochwertigen Moselschiefers im Mayener Raum. Heute befinden sich im Tal der Nette die beiden modernsten Schieferbergwerke Europas.
Neuzeitliche Maschinen wie dieser Schreitbagger vereinfachen die schwere Arbeit unter Tage (Foto: Ulrich Siewers PR)
Leuchtende Bilder und Videosequenzen auf denzahlreichen Flachbildschirmen in den insgesamt 340 Meter langen Gängen liefern die Hintergrundinformation zu den Exponaten, die vom primitiven Eisenhammer bis zum modernen Schreitbagger im Original vorhanden sind. Anfassen ist ausdrücklich erlaubt. Auf Knopfdruck rattert und poltert es. Hautnah wird der Besucher Zeuge einer Sprengung unter Tage.
Alle handwerklichen Tätigkeiten der Schieferbearbeitung werden plastisch erläutert (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die modernen Klang- und Lichtinstallationen machen das Unmögliche möglich - auf engstem Raum und absolut ungefährlich. Die absolute Attraktion ist eine virtuell simulierte, atemberauschende Lorenfahrt durch das Stollensystem. Ganz nebenbei lernen wir die Arbeitswelt der "Leyendecker" kennen, wie man die Bergleute im Schieferabbau nennt. Einer von ihnen ist "Müller"s Jupp", eine animierte Figur in Lebensgröße, die auf Mayener Platt von der harten Arbeit vor 80 Jahren "verzällt". Ein netter Gag...!
Ein dunkleres Kapitel der Mayener Stadtgeschichte zeigt das Museum in einem gesonderten Teil des ehemaligen Luftschutzbunkers. Aufgereihte Schuhpaare an den Wänden dokumentieren die bedrückende Enge im Stollen während der Bombennächte im Zweiten Weltkrieg. Alte Bilddokumente bringen dieVergangenheit noch einmal in Erinnerung. Tief beeindruckt kommen wir nach gut einer Stunde wieder ans Tageslicht.
Eifelmuseum und Deutsches Schieferbergwerk Genovevaburg D 56727 Mayen fon +49 (0) 26 51 49 85 08 fax +49 (0) 26 51 7 01 78 33 e-mail museumskasse@mayenzeit.de
Öffnungszeiten: Sa bis Do von 10 bis 17 Uhr Freitags geschlossen (während der Ferien NRW und RLP auch freitags geöffnet!) Außerhalb der Öffnungszeiten für Gruppen nach Vereinbarung vom 15. Januar bis 15. Februar geschlossen