Informationstafeln erzählen von der 200 000-jährigen Geschichte der Steine (Foto: Ulrich Siewers PR)
Bis ins 20. Jahrhundert wurde im nordöstlich der Stadt Mayen gelegenen Grubenfeld das anstehende Basaltgestein abgebaut und überwiegend zu Mühlsteinen verarbeitet. Es entstand, als vor 200.000 Jahren der Beller BergFeuer spuckte und glühendes Magma ins Nettetal floss, um dort zu blauschimmernden Basaltsäulen zu erstarren.
Ein informativ gestalteter Lehrpfad führt durch das wild-romantische
Geotop am „Silbersee“ (Foto: Ulrich Siewers PR)
Bildtafeln mit alten Fotos erläutern die zahlreichen Stationen am Weg (Repro: Ulrich Siewers PR)
Seit über 4.000 Jahren bauen Menschen in der Eifel Lavagestein ab. Das Mayener Grubenfeld gehört zu den ältesten und wichtigsten Abbaustätten für Basaltlava. Der poröse Stein eignet sich hervorragend für Getreidereiben und Mühlsteine. Bereits die Römer wussten dies zu schätzen. Mit über 600 Arbeitern wurde im Mayener Grubenfeld die Basaltlava zu Getreidereiben, Mörsern, Hand- und Kraftmühlsteinen, aber auch zu Grabdenkmälern und Altären verarbeitet. Über die Römerstraße wurden die Waren zum Rheinhafen nach Andernach gebracht und von dort per Schiff zum Neckar, an den Oberrhein, zur Donau und bis nach Britannien transportiert.
Die parkähnliche Landschaft durch das Grubenfeld wird durchzahlreiche Wege und Pfade erschlossen. Stabiles Schuhwerk ist dabei ein absolutes Muss, denn die Basaltstufen sind oft steil und nach Regen herrscht erhöhte Rutschgefahr. Am Weg wachsen zahlreiche standorttypische Pflanzen und mit ein wenig Glück lassen sich seltene Vögel wie z. B. der Uhu beobachten.
Blick von einem der alten Kräne auf die parkähnliche Landschaft im Grubenfeld (Foto: Ulrich Siewers PR)
Mühlsteinbruch aus römischer Zeit (Foto: Ulrich Siewers PR)
Mühlsteinrohlinge liegen zur Weiterverarbeitung bereit (Foto: Ulrich Siewers PR)
Mehr über die antike Mühlsteinherstellung finden Sie >>> hier
Zum Heben der tonnenschweren Basaltstücke benutzte man hölzerne Göpelwerke, die von Pferden oder auch nur mit Muskelkraft angetrieben wurden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden diese durch elektrisch betriebene Kräne ersetzt. Manche dieser Geräte rosten noch heute still vor sich hin.
Alter Kran und Gleise im Mayener Grubenfeld (Foto: Ulrich Siewers PR)
Ein Blick in die "Unterwelt" zeigt deutlich Spuren des Abbaus unter Tage (Foto: Ulrich Siewers PR)
Ab den 1970er Jahren lohnte der Basaltabbau in weiten Teilen des Mayener Grubenfeldes nicht länger. In wenigen Jahren eroberte die Natur die alten Steinbrüche zurück.
Die Natur hat die alten Gruben längst zurück erobert (Foto: Ulrich Siewers PR)
Im Gestrüpp rosten die Überreste einer alten Lorenbahn vor sich hin (Foto: Ulrich Siewers PR)
Jagende Ringelnatter im Silbersee (Foto: Ulrich Siewers PR)
Im Grubenfeld wurden bisher nur zwei Schlangenarten
nachgewiesen: Die Glatt- oder auch Schlingnatter (Coronella austriaca)
und die Ringelnatter (Natrix natrix). Beide Arten sind völlig harmlos
und nicht giftig. Im Silbersee und den anderen Gewässern leben zahlreiche
Amphibien wie zum Beispiel Gelbbauchunke und Kammmolch. Alle hier genannten
Tiere stehen unter strengem Naturschutz!
Mehr über die Schlangen unserer Heimat erfahren Sie >>> hier
Die unterirdischen Hohlräume bieten tausenden Fledermäusen Schutz und Winterquartier (Foto: WIKIMEDIA)
Häufig wurde das wertvolle Basaltgestein auch unter Tage abgebaut. Die so entstandenen riesigen Hohlräume nutzte man später wegen ihrer gleichmäßigen kühlen Temperatur als Bierkeller. Durch die Erfindung der elektrischen Kühlmaschine wurden diese mehr und mehr entbehrlich. Heute beherbergen die alten Mayener Bierkeller das größte Fledermausvorkommen in Europa.
Als besonders geschützte Tierart genießen die Fledermäuse im Mayener Grubenfeld absoluten Schutz vor unnötigen Störungen. Wer Bekanntschaft mit den nachtaktiven Höhlenbewohnern machen möchte, nimmt am besten an der "Fledermausnacht" jeweils am letzten Augustwochenende des Jahres teil. Weitere Informationen finden Sie >>> hier
Der Besuch des Mayener Grubenfeldes ist kostenlos und erfolgt auf eigene Gefahr. Für Kleinkinder und in ihrer Bewegung eingeschränkte Menschen ist das Gelände nur begrenzt geeignet. Der freie Zugang ist durch einen kleinen Pfad vom Gelände der Firma Möbel May aus bzw. von dem Neubaugebiet "Am Vulkanpark" - Durchlass unter der Straße "An den Mühlsteinen" - jederzeit möglich.
Die Besichtigung des Basalt-Skulpturenparks LAPIDEA am Südrand des Grubenfeldes ist ebenfalls sehr zu empfehlen und überdies kostenlos.
Hier wird gerade ein Mühlstein in seine Form gebracht (Foto: Ulrich Siewers PR)
Das im Frühjahr 2012 eröffnete Vulkanerlebniszentrum TERRA VULCANIA am Rand des Mayener Grubenfeldes erschließt seinen Besuchern ganz ausgezeichnet die spannende Geschichte der Steingewinnung >>> mehr
Mit dem Zug bis Bahnhof Mayen-Ost, von dort zu Fuss rd. 500 Meter
Mit dem Auto:
Autobahn A 61 - Anschlussstelle Mendig - Bundesstraße B 262 Richtung Mayen - Anschlussstelle Mayen-Katzenberg Richtung Mayen - im Kreisverkehr rechts der Ausschilderung LAPIDEA folgen
Autobahn A 48 - Anschlussstelle Mayen - Bundesstraße B 262 Richtung Autobahn Köln - Anschlussstelle Mayen-Katzenberg Richtung Mayen - im Kreisverkehr rechts der Ausschilderung LAPIDEA folgen