Nachmittagsruhe um St. Barbara in der Kirchgasse (Foto:
Ulrich Siewers PR)
Erstmalig wurde Weibern im Jahr 865 n. Chr. in einer Urkunde der Abtei Prüm ("Prümer Urbar") erwähnt. König Ludwig II. schenkte Prüm die Kapellen zu Güsten und Bachem im Jülicher Land mit allen zugehörigen Gütern. Dazu zählte offenbar ein Herrenhof (mansum indominicatum) in der villa Viveri im Eifelgau. Lateinisch viveris bedeutet Weiher. Weibern war demnach schon im 9. Jahrhundert eine Dorfsiedlung und nicht nur ein einzelner Hof. Dem Namen nach gehörte dazu auch einen Weiher, der möglicherweise in einer alten Grube oder Steinbruch lag. Schon die Römer hatten in der Osteifel Tuffabbau betrieben. Der Ort gelangte später, vermutlich über den Prümer Vogt, in den Besitz der Herrschaft Kempenich und dann in den des Niedererzstiftes Trier. Kirchlich gehörte es zur Pfarrei Kempenich im Dekanat Ochtendung, Die Grafen von Eltz und die Freiherrn von Bürresheim verfügten am Ort im 18. Jahrhundert über ritterschaftliche Güter. Weibern wurde erst 1865 zu einer eigenen Pfarrei erhoben.
Das Ortswappen - natürlich aus Weiberner Tuff (Foto: Ulrich Siewers PR)
Bis in die 1950er Jahre hinein war der Tuffabbau Weiberns Hauptwirtschaftszweig. Vom 1. Mai 1901 bis zum 1. Oktober 1974 hatte Weibern einen eigenen Anschluss an die Schmalspurbahn nach Brohl am Rhein. Mit der Brohltalbahn gelangten Reisende und vor allem Güter bis zum dortigen Bahnhof und den Rheinhafen. Heute erinnern ein Museum im alten Bahnhof sowie einige stillgelegte Tuffsteinbrüche an diese „steinreiche“ Zeit.
Wer aufmerksam durch die Geschäftsstraßen und Villenviertel des Rheinlandes wandert, erkennt ihn sofort an seiner Farbe unds einer feinen Struktur. Gemeint ist der berühmte cremig-gelb schimmernde Weiberner Tuffstein, der sich bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 als Bau- und Fassadenstein im In- und Ausland größter Beliebtheit erfreute. So wurde er z.B. beim Bau berühmter Kirchenbauten wie des Kölner Doms, der Basilika in Maria Laach und des Bonner Münsters verwendet. Aber auch in bekannten Profanbauwerken wie dem der St. Pauli-Landungsbrücken in Hamburg oder im Deutschen Museum in München finden wir das wertvolle Eifelgestein.
Tuffsteinbruch (Foto: Ulrich Siewers PR)
Spuren des Abbaus (Foto: Ulrich Siewers PR)
Tuff ist vulkanischen Ursprungs. Der Weiberner Tuffstein ist leicht zu bearbeiten und wegen seiner Feinkörnigkeit für feinste Bildhauerarbeiten bestens geeignet. Bereits die Römer wussten diese Eigenschaften zu schätzen. Über 40 Meter beträgt seine Mächtigkeit in den Steinbrüchen am Leyberg.
Touristen können beim Steinhauerverein das alte Handwerk hautnah erleben (Foto: Ulrich Siewers PR)
Ein wahrer Boom um den kostbaren Stein entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Um 1900 arbeiteten zuweilen mehr als 1.700 Männer in den Weiberner Steinbrüchen und Steinmetzhütten. Zur besseren Ausbildung dieser Steinmetze wurde schon im Jahre 1899 eine gewerbliche Berufsschule gegründet, in der zeitweise 40 - 50 Lehrlingen Unterricht erteilt wurde.
Andere verdienten ihren Tageslohn von knapp 80 Pfennigen als „Schürjer“, wie man die Transportarbeiter damals bezeichnete. Weibern galt um 1900 als wohlhabende Gemeinde mit einem der höchsten Steueraufkommen in der preußischen Rheinprovinz. Allein die Fa. Hoss hatte über 100 Arbeiter beschäftigt. Außerdem gehörte ihr ein für damalige Verhältnisse recht ansehnliches Kaufhaus. So manch Weiberner Unternehmer wurde damals im Sinne des Wortes „steinreich“.
Steinhauer- und Schürjerhäuser aus Tuffstein in der Bahnhofstraße (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die bröckelnde Werbebotschaft erinnert an bessere Tage (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der alte Elektrokran hat längst ausgedient (Foto: Ulrich Siewers PR)