Dem aus jeder Perspektive beeindruckenden Münster St. Martin und St. Severus verdankt der Ort seinen Namen (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Stadt, die in ihrem Namen das Münster und die
sie umgebende Landschaft vereinigt, schaut auf eine wechselvolle und mehr als 1400-jährige
Geschichte zurück.
Um 580, in der Zeit der Merowinger, ließ der Trierer Erzbischof Magnericus auf dem Fundament eines römischen Wachturms eine Martinuskirche erbauen. Kurz nach 700 wurde sie ein "Monasterium"(Münster), also eine Klosterkirche. Durch die Überführung der Reliquien des Heiligen Severus aus Italien im Jahre 956 entwickelte sich Münstermaifeld zu einem viel besuchten Wallfahrtszentrum. Bereits neun Jahre später erhielt der Ort das begehrte Marktrecht. Bereits im 12. Jahrhundert galt der prosperierende Marktflecken als wichtige Bastion der Trierer Fürstbischöfe gegen Kurköln. Aus diesem Grund begannen sie mit dem Bau einer Befestigungsanlage. Aus dieser Zeit stammt der noch heute erhaltene Pulverturm (Eulenturm).
Im 13. Jahrhundert erlangte Münstermaifeld schließlich sämtliche Rechte einer kurfüstlich-trierischen Stadt. Zeitgleich begann Erzbischof Arnold mit dem Ausbau der Stadtbefestigung, die im 14. Jahrhundert durch Erzbischof Baldewin (Balduin) nochmals erweitert und verstärkt wurde. Nach langer Bauzeit wurde 1322 die Stiftskirche St. Martin und St. Severus als geistiges Zentrum Maifeldes im romanischen Stil fertig gestellt. Als kurtrierisches Oberamt erlangte die Stadtimmer größere Bedeutung. Mit dem Amt verbunden waren die Gerichtsbarkeit und das Münzregal, also das Recht auf eine eigene Währung. Münstermaifeld stand damit auf gleicher Augenhöhe mit der Stadt Koblenz.
Wie eine trutzige Burg erhebt sich die Stiftskirche über den Dächern der Stadt (Foto: Ulrich-Siewers PR)
Zehn Jahre, von 1435–1445, war Nikolaus von Kues (1401–1464) Propst in Münstermaifeld. Immer auf der Jagd nach reichen Pfründen und Ämtern, verbrachte der spätere Kardinal und Universalgelehrte allerdings nur wenig Zeit im Maifeld. Als Diplomat und Gesandter des Papstes war er ständig auf Reisen, die ihn bis ins ferne Konstantinopel (heute Istanbul) führten >>> mehr
Der Beginn der Neuzeit im 17. Jahrhundert brachte dem Maifeld und der Stadt Jahre der Entbehrung, der Not und des Elends. Insbesondere der 30-jährige Krieg (1618 - 1648) hinterließ eine Spur der Verwüstung in der gesamten Eifel. Die abwechselnd durchziehenden Heere der Schweden, Spanier und kaiserlichen Truppen zogen marodierend durch das Maifeld, plünderten die Stadt, zerstörten die Stiftskirche und die Stadtbefestigung und brachten unzählige Menschen grausam um.
Das Ende des 30-jährigen Krieges gönnte der Region eine Verschnaufpause von rund 150 Jahren. Danach fielen erneut fremde Truppen in das Maifeld ein. 1689 brannten die Truppen des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV im Pfälzischen Erbfolgekrieg die Stadt und ihre Kirchen erneut nieder.
Später, im Zuge der territorialen Auseinandersetzungen in Europa nach der französischen Revolution, besetzten 1794 erneut französische Truppen unter ihrem General Marceau die Osteifel. Ihre Bewohner wurden nun französische Bürger. Nachdem Napoléon bei Waterloo vernichtend geschlagen wurde, begann 1815 die preußische Ära des Rheinlandes. Die Bauern im Maifeld fühlten sich davon offensichtlich wenig betroffen. Das Maifeld versank für lange Zeit in eine Art Dornröschenschlaf. Selbst die gewalttätigen Ereignisse des 2. Weltkrieges gingen am Maifeld weitgehend spurlos vorbei.
Obertorstraße (Foto: Ulrich Siewers PR)
Das 3 500 Einwohner zählende Münstermaifeld zeigt nach Jahren der Agonie wieder gerne sein historisches Gesicht. Verwinkelte Gassen und buntes Fachwerk laden zum Spaziergang durch die Innenstadt ein.
Zu den Sehenswürdigkeiten gehören die alte Propstei, die Kanonikerhäuser im Stiftsbezirk rund um das Münster. Zusammen mit den klassizistischen Herrenhäusern am Marktplatz, dem hübsch renovierten Rathaus und dem umgestalteten Maifelder Hof gegenüber der Kirche kämpfen die Reste der alten Stadtbefestigung und ein mittelalterlicher Brunnen gegen die sichtbaren Zeichen des Strukturwandels im Ortskern. Ein erlebenswertes Heimatmuseum in der Alten Propstei unterstützt nach besten Kräften den Wunsch nach einer Förderung des Tourismus.
Das renovierte barocke Rathaus von Münstermaifeld (Foto: Ulrich Siewers PR)
Zu den Schmuckstücken des Ortes gehört die Herrengasse mit ihren hübsch renovierten alten Wohnhäusern (Foto: Ulrich Siewers PR)
Aussicht vom Lasserger Küppchen auf Hatzenport und die Insel "Unteres Weeth" im Tal der Mosel (Foto: Ulrich Siewers PR)
Bei Einheimischen und Feriengästen gleichermaßen beliebt ist der Aussichtspunkt "Lasserger Küppchen" am Rand des Maifeldes hoch über dem Moseltal.
Der Stadtteil Lasserg und seine rund 250 Einwohner liegt unweit der Straße von Münstermaifeld nach Moselkern. Vom "Küppchen", einer baumfreien Anhöhe am Südrand des Ortes, starten an Wochenenden Gleitschirmflieger aus ganz Deutschland zu ihren atemberaubenden Flügen. Die besondere Thermik über dem sonnigen Steilhang beschert den Flugsportlern adlergleiche Flugerlebnisse über dem Moseltal und der Burg Bischofsstein unterhalb des Küppchens..
In unmittelbarer Nähe verlaufen so bekannte Wanderwege wie der Moselhöhenweg (M). An Wochenenden lädt ein Ausflugslokal am Ortsrand zur gemütlichen Einkehr ein. Hier gibt es auch Parkplätze.
Unweit von Münstermaifeld liegt die weltberühmte Burg Eltz. Auch zur Burg Pyrmont ist es nicht weit. Vom Moseltal und von der Autobahn kommend den Ausschilderungen folgen.
Ein besonderer Spaß - besonders für Familien und Gruppen - und überhaupt nicht anstrengend - ist der Maifeld-Radweg, der von Mayen kommend in Münstermaifeld endet.
Zum Wandern laden gut markierte Wege insbesondere am Rand zum Moseltal ein und bieten wunderbare Aussichten
Ein Abstecher zu den Mühlen im Schrumpftal gehört zu den Höhepunkten eines Besuchs von Münstermaifeld